Meditation zum Taufgeschehen

Erschließung der ausdeutenden Zeichen der Taufe

Erfahrungen mit diesem Ablauf

Für ca. 2 Jahrzehnte hat sich diese Meditation in der Begleitung von Eltern, die ihr Kind zur Taufe bringen bewährt.

Die Begleitung umfasst i.d.R. 2 Abende, am 1. Abend wird der Kontakt aufgebaut, an diesem 2. Abend zuerst über die Meditation etwas zum Taufverständnis ausgedrückt, und dann mit den Eltern zusammen der Taufgottesdienst vorbereitet. Als Ergebnis der Vorbereitung liegt dann ein Gottesdienstheft vor. Dazu gibt es eine Reihe von Kopiervorlagen. Diese Vorlagen können aus Gründen des Copyrights nicht in diesen Blog aufgenommen werden.

Die Kirchen haben mit den Verlagen eine Vereinbarung, die für Gottesdienste Liedblätter ermöglicht. So ein Liedblatt ist dann auch eine gute Weise, sich an den Taufgottesdienst in der Familie zu erinnern.

Die Eltern, die miteinander einen Taufgottesdienst vorbereiten, können durch diese Meditiation ihr Verständnis vom Taufgeschehen vertiefen.

Diese Meditation mit Elementen der sinnorientierten Pädagogik möchte:

  • mit den Eltern auf der Lebens- und Glaubensebene in Kontakt kommen.
  • den Eltern das Zeichen des Wassers, des Kreuzes und die ausdeutenden Riten der Taufe mehr erschließen.
  • wichtige Bibelstellen mit Bezug zum Taufgeschehen anklingen lassen; die kursiv gesetzten Bibelstellen sind der Einheitsübersetzung entnommen.
  • im Anschluss an die Meditation den Eltern die Möglichkeit geben, den Taufspender kennenzulernen, den Gottesdienstablauf zu bedenken und organisatorische Fragen zu klären.

Diese Meditation möchte zu einem dialogischen Miteinander der Teilnehmenden führen und gleichzeitig auch passen, wenn aus unterschiedlichen Gründen die Sprachfähigkeit beschränkt ist. Öfter kommen die Eltern aus anderen Ländern bzw. sind durch ihren Alltag sehr gefordert.

Hintergründe des Abends

Diese Meditation erlaubt bis zu 3 Personen organisch einzubinden. D.h. eine Person kann gewisser Maßen an die Aufgabe der Elternbegleitung herangeführt werden.

Genutze Materialien:

  • Musik als Hintergrund bei der Meditation der Taufsymbole
  • Legematerial 1. Runde, dh 5 Tücher und einige kleine Steine sowie 4 thematische Bilder
  • Legematerial 2. Runde, dh Schale mit Wasser, Kerze / Streichhölzer, Salbe/Öl, ,,Mini-Taufkleid’’, Klangschale

In 2 Durchgängen werden die ausdeutenden Symbole des Chrisam, des Kleides, der Kerze, des Effataritus erschlossen.

Erster Durchgang

Zuerst wird gelegt (Person1), dann kommentiert (Person2). Dabei geht es um die 4 Elemente als ganzheitliches Zeichen Die hier aufgeführten Gedanken sind Anregungen. Eine mögliche Person3 trägt die Bibelworte vor, sonst übernimmt Person1 diese Aufgabe zusätzlich.

  • Mittelblaues Tuch als Kreis in die Mitte des verfügbaren Platzes legen, darum einige Steine

Kommentar: Wasser finden wir in Quellen, Seen oder Brunnen. Brunnen können tief sein, um an das Grundwasser heranzukommen. Wasser ist Lebenselexier. Ohne Wasser gibt es kein Leben. Wenn uns Menschen es an Wasser mangelt, dann haben wir Durst, dann ist unser Leben in Gefahr.

Bibeltext: Jesus hat einmal gesagt: Wer Durst hat, komme zu mir, und es trinke, wer an mich glaubt. Wie die Schrift sagt: Aus seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen.

Kommentar: Diese Aussage hat der Evangelist Johannes überliefert und er schreibt weiter: Damit meinte Jesus den Geist, den alle empfangen sollten, die an ihn glauben; (Joh 7,37ff)

  • lindgrünes Tuch nach links an den Kreis anlegen an die Spitze ein Bild mit einer schwangeren Frau in der Familie

Kommentar: Wasser läßt wachsen. Grün, frisches Grün, erinnert uns daran. Es ist ein Bote des neuen Lebens. Am Wachsen des Lebens hatte die Familie durch das Werden des Kindes
spürbaren Anteil.

Neues Leben erinnert uns an eine Verheißung der Heiligen Schrift, in der es heißt (Person3): Da hörte ich eine laute Stimme vom Thron her rufen: Seht, die Wohnung Gottes unter den Menschen! Er wird in ihrer Mitte wohnen, und sie werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein. Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen. Er, der auf dem Thron saß, sprach: Seht, ich mache alles neu. (Offb 21,3ff)

  • hellblaues Tuch nach oben an den Kreis anlegen an die Spitze ein Bild mit einer Gebirgs-/Himmelslandschaft

Kommentar: Luft ist wie das Wasser lebensnotwendig. Luft war daher, wie das Wasser ein Element. Wir brauchen die Luft zum Atmen.

Im alten Testament gibt es eine Erzählung, in der 3 Männer, die an Gott glauben, in einen Feuerofen geworfen werden. Da heißt es (Person3): (Dan 3,49ff) Aber der Engel des Herrn war zusammen mit Asarja und seinen Gefährten in den Ofen hinabgestiegen. Er trieb die Flammen des Feuers aus dem Ofen hinaus und machte das Innere des Ofens so, als wehte ein taufrischer Wind. Das Feuer berührte sie gar nicht; es tat ihnen nichts zuleide und belästigte sie nicht. Da sangen die drei im Ofen wie aus einem Mund, sie rühmten und priesen Gott mit den Worten: Gepriesen bist du, Herr, du Gott unserer Väter, gelobt und gerühmt in Ewigkeit. Gepriesen ist dein heiliger, herrlicher Name, hoch gelobt und verherrlicht in Ewigkeit.

  • goldgelbes Tuch nach rechts an den Kreis anlegen an die Spitze ein Bild mit einem Kirchenraum / Gebetsort

Kommentar: Licht schenkt Wärme und Kraft. Es war für die Alten als Feuer ebenfalls ein Element. Licht brauchen wir zur Orientierung, zum Sehen. Ein Leuchten geht über unser Gesicht, wenn wir uns freuen, wenn das Leben besonders intensiv spürbar ist. Erleuchtung ist in der Sprache der Kirche oft mit Taufe zusammengebracht worden.

Im Deborahlied, einem ganz alten Lied im Buch der Richter heißt es (Person3): Doch die, die den Herrn lieben, sind wie die Sonne, wenn sie aufgeht in ihrer Kraft.

  • hellbraunes Tuch nach unten an den Kreis anlegen an die Spitze ein Bild mit einer Musikerin

Kommentar: Geerdet, mit beiden Beinen auf dem Boden stehen, das verbinden wir auch mit gelingendem Leben. Die Erde war das vierte Element für die Alten. In der Schöpfungsgeschichte erzählt die Bibel, daß der Mensch aus der Erde gemacht wird. Wir Menschen sind mit der Erde in besonderer Weise verbunden. Unser Leben hat eine materielle Seite. Wir sind leibliche Wesen, wir erfahren unsere Umwelt über die Sinne, in leiblicher Weise.

Im Deutschen ist der Ton eine besondere Sorte von Erde, aus der der Töpfer seine Werke formt und der Grundstein für die Musik. In der Schönheit der Schöpfung erkennen wir oft Hinweise auf den Schöpfer.

Grundlegend für unseren Glauben ist das Bekenntnis, welches wir am Anfang des Johannesevangeliums finden (Person3): Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.

Gott hat unser materielles Leben in seinem Sohn Jesus Christus geteilt.

Innehalten

Nach diesem ersten Durchgang der Meditition zu den Taufsymbolen besteht die Möglichkeit, sich zu äußern.

Es ist ein Kreuz entstanden. Das Kreuz mit seinen 4 Ecken verbindet die vier Himmelsrichtungen, oder wenn es aufgerichtet ist, Himmel und Erde, rechts und links…

Wir Christen verbinden mit dem Kreuz alles, was Jesus Christus für uns getan hat. Wie er gelebt hat, was er für uns getan hat, was er vom Vater, von Gott gesagt hat. Daher ist für uns das Kreuz das Zeichen des Heils, auch wenn Christus am Kreuz gestorben ist, das Kreuz ein Marterwerkzeug war.

Das Zeichen des Kreuzes begegnet uns Christen daher oft im Gottesdienst. Es gibt das große Kreuzzeichen, mit dem wir einen Gottesdienst beginnen, und das kleine Kreuzzeichen, mit dem wir Menschen bezeichnen, ihnen Segen und Heil zusprechen.

Beispielbilder zur Taufmeditation als Anregung

Zweiter Durchgang

Die Taufhandlung mit den ausdeutenden Zeichen in ihr wird konkreter erinnert. Jetzt kommt zuerst der Kommentar (Person2), dann das Legen des Zeichens (Person1).

  • Das Wasser haben wir schon ausführlich bedacht, es wird bei der Taufe in der Mitte des Gottesdienstes stehen. Lassen wir uns von einigen Tropfen des Wassers berühren, erfrischen.

Schale mit Wasser herumgeben, damit jeder seine Finger eintauchen kann und dann in die Mitte stellen

  • Wir Christen haben unseren Namen von Christus. Dieser Name bedeutet der Gesalbte. Die Salbung mit Öl möchte daran erinnern. Im alltäglichen Leben salben oder cremen wir uns, um uns zu pflegen, um das Wohlbefinden zu stärken oder bei Verletzungen das heilende Wachstum wieder anzuregen.

Salbe / Ölfläschchen herumgeben, damit jeder ein wenig nehmen kann, dann auf das grüne Tuch

  • Schutz erwarten wir von unseren Kleidern. Bei der Taufe werden die Neugetauften neu eingekleidet, damit deutlich wird, Christus schützt sie in grundlegender Weise. Das weiße Kleid zeigt auch, wem der neugetaufte Mensch gehören soll.

Ein Mini-Taufkleid wird gezeigt und auf das hellblaue Tuch gelegt.

  • Licht erhellt das Dunkel und schenkt Orientierung. In der Osternacht feiert dies die Kirche jedes Jahr. Die Osterkerze erinnert uns an Christus, das Licht der Welt. Die Taufkerze erinnert daran, daß das Neugetaufte als Kind des Lichtes leben soll. Es hat das Licht Christi in sich aufgenommen.

Eine Kerze wird angezündet und an/auf das goldgelbe Tuch gestellt.

  • Unsere Sinne vermitteln uns das Leben. Sie müssen sich öffnen und entfalten. Von Jesus wird erzählt, wie er einem Taubstummen die Ohren und den Mund geöffnet hat. Der Klang der Klangschale kann uns daran erinnern und unsere Freude am Hören neu bestärken.

Eine Klangschale wird herumgegeben, damit jeder sie anschlagen kann, dann auf das hellbraune Tuch gestellt.

Innehalten

Wieder gibt es die Möglichkeit einen Eindruck zu äußern, dann folgt die Vorbereitung des gemeinsamen Taufgottesdienstes.